FR: Ungewisse Wirkung von Videoüberwachung

Für die Wirksamkeit der Videoüberwachung öffentlicher Plätze fehlen eindeutige Belege, berichtet die Diplom-Soziologin Daniele Brandt (Universität Bilefeld), sie warnt deshalb vor “blindem Aktionismus” derer, die die Methode als Allheilmittel gegen Verbrechen preisen.

Brandt befragte 2003 die Polizeibehörden der deutschen Städte, die Überwachungsanlagen einsetzten. Dabei zeigte sich, dass die Kriminalität in den überwachten Gebieten zurückging, allerdings ist nicht klar, ob diese Wirkung von den Kameras ausging, oder mit anderen Maßnahmen zusammenhing, die parallel zur Videoüberwachung eingeführt worden sind (zum Beispiel mehr Polizeistreifen oder bessere Beleuchtung von Straßen und Plätzen). Auf jeden Fall muss damit gerechnet werden, dass Kriminalität nur an andere Orte verdrängt wird.

Soweit an den überwachten Orten doch Räder gestohlen oder Drogen verkauft wurden, führte die Videokontrolle laut Brandt nicht dazu, dass die Täter leichter überführt wurden: “Mir ist kein Fall bekannt, dass die Bilder tatsächlich im Gericht genutzt wurden”, sagte die Forscherin.

Abzuwarten sei, ob die flächendeckende Videoüberwachung in London dazu beitrage, die Täter der jüngsten Terroranschläge zu ermitteln. Die Attentate zu verhindern, sei der Technik jedenfalls nicht gelungen.

–> Kompletter Artikel in der Frankfurter Rundschau

via Frankfurter Rundschau, 9. Juli 2005

One Comment

  1. Posted Juli 19, 2009 at 8:17 am | Permalink

    Videoüberwachung ist sicher kein Allheilmittel – sie bringt aber doch Erfolge