Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische
Vervielfältigungsrechte (kurz GEMA) will in Deutschland ganz nach
chinesischer Tradition ihr unliebsame Internetangebote rausfiltern und
Provider dabei zu Handlangern machen. Der Chaos Computer Club findet das
gar nicht lustig und erneuert seinen Aufruf zum Boykott der
“Musikindustrie”.
Bei diesen Bemühungen möchte die Gema in nichts nachstehen und forderte
jüngst 42 Provider auf, durch eine Büssow-Sperre die DNS Einträge von
Webseiten zu verfälschen, die auf das Edonkey-Netz verlinken. Hierdurch
versucht sie, in ihren Augen rechtswidrige Angebote aus der Sicht der
deutschen Nutzer auszublenden. Es ist somit ein erneuter Versuch zu
beobachten, das weltumspannende Netz in einzelne territoriale Inseln
aufzuteilen. Vorbild ist hierbei die Volksrepublik China, die schon seit
Jahren eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der politischen Zensur einnimmt.
Der CCC erneuert hiermit seinen Aufruf zum Boykott der Musikindustrie. Nach
dem erfolgreichen Kampf gegen Softwarepatente muss es jetzt darum gehen,
dem Urheberrecht in diesen Auswüchsen die Zähne zu ziehen, so ein Mitglied.
“Sie soll endlich aufhören das Internet zu bekämpfen und es lieber im Sinne
der Musiker und Komponisten nutzen.” Weiter empfiehlt der CCC den Einsatz
von Closed-Usergroups um derartigen Zensurbemühungen auf technischem Wege
den Boden zu entziehen. Es gilt die von “The Darknet and the Future of
Content Distribution” vorhergesehene Entwicklung konsequent umzusetzen.
“Wir haben den Kampf um Verschlüsselung gegen die Geheimdienste gewonnen,
jetzt werden wir wohl auch noch mit der Musikindustrie fertig werden” gibt
sich ein nicht namentlich genannter Hacker kämpferisch.
Möglicherweise verliert die GEMA und die Musikindustrie auch langsam den
Rückhalt bei den Musikern und Komponisten – Judith Holofernes von “Wir sind
Helden” zeigt sich sich wenig begeistert von dem Verfahren, mit dem die
GEMA gegen Musikfans vorgeht. Die Musikindustrie schafft es somit erneut,
sich als Feindbild der Nutzer zu profilieren
–> CCC Aufruf zum Boykott
–> CCC: Abmahnungen gegen Links auf allofmp3
–> heise: Abmahnungen wegen Links auf allofmp3
via q/depesche
2 Comments
Die Zensur des Internet finde ich auch gar nicht lustig. Hoffentlich kommt jetzt wieder ein politischer Dialog in Gang.
Die Promotion der Rechteverwerter für die illegalen Angebote finde ich als Außenstehender dagegen schon lustig. Ich werde jedenfalls einfach keine Musik kaufen, mit deren Lizenzbestimmungen ich nicht einverstanden bin.
wenn du die GEMA und ihre dummheit hasst, leg sie doch einfach mal ein paar Wochen/ monate lahm. das ist ziemlich einfach und wird dir eine menge spass bereiten. gemäß § 10 des Urh WG sind die GEMA-Mitarbeiter VERPFLICHTET dir auskunft zu erteilen, welcher Song und welcher Interpret von der GEMA vertreten wird und welcher nicht. stell deine anfrage in vorbereitung auf eine MÖGLICHE ÖFFENTLICHE party. du möchtest natürlich nur sicher gehen, dass alles korrekt ist. die anfrage stellst du, weil die GEMA recherche auf der website leider nur auszüge anbietet. du möchtest nämlich aufgrund der GEMA Auskunft entscheiden, welche songs du spielen wirst und welche nicht.
dann sendest du eine 20 seitenlange titel und interpretenliste, am besten auf karopapier ausgedruckt per post, an die bezirksdirektion, die für deinen wohnort zuständig ist oder für geizige: eine mail mit dem anhang als unveränderbares pdf. so müssen die damen und herren nämlich alle songs u.s.w. von hand in ihren rechner hauen. und bei tausenden von titeln kann das dauern…. diesen tipp gibst du noch allen deinen freunden und die ihren freunden und dann kümmert sich da bald keiner mehr um was anderes. als mögliche titellisten eignen sich die playlists von internetradios übrigens. aber wichtig!! es muss per post oder wenigstens als unveränderbare pdf versendet werden.