TP: “Die Kameras stören mich nicht!”

von Nils Zurawski am 20.01.2004

Ein Artikel über zur Forschung über die Wirkungen von Kameraüberwachung. Sehr interessant ist auch die Beschreibung der Probleme bei dem Einsatz der Überwachung.

Aus dem Artikel:

In diesen Tagen steht in Schweden der Mörder von Anna Lindh vor Gericht. Überführt wurde er anhand von Kamerabildern, die das Kaufhaus überwachen, in dem der Mord geschah. Anna Lindt hat das nichts mehr genutzt. Und dass zuerst ein anderer Mann über Wochen verdächtigt wurde und von den Medien und der Öffentlichkeit quasi verurteilt wurde – nur anhand von Bildern eben jener Kameras – ist schon fast vergessen.

[...] Dennoch bleibt die Frage, wie nützlich diese Kameras tatsächlich sind, die von den privaten Betreibern in zahllosen Kaufhäusern, Shopping-Malls, Bahnhöfen in Deutschland und europaweit installiert werden? Und es bleibt die Frage, wem sie nutzen? Offensichtlich sind sie überzeugend genug, dass auch hierzulande vielerorts kommunale Amtsträger diese Technologie für eine Allzweckwaffe im Kampf gegen die anscheinend endemisch gestiegene Kriminalität einsetzen wollen.

[...] Dort zeigte Martin Gill auch sehr anschaulich, was die Täter selbst – Ladendiebe, Taschendiebe, Räuber – von den Kameras halten und wie sie praktisch damit umgehen. Die Aussagen der Befragten waren ebenso deutlich wie desillusionierend: “Kameras stören uns nicht. Wir müssen sowieso aufpassen, dass uns keiner sieht – ein Auge mehr oder weniger spielt dabei keine Rolle.” Dass bedeutet jedoch, dass die Kameras nicht abschreckend auf die Täter wirken – und damit zu einem großen Teil einfach nutzlos sind.

–Zitate Ende–

Der Artikel kommt zum Schluss, dass diese und andere vorgestellte Forschungen darauf hin deuten, dass die Kameras alleine selten den gewünschten Effekt bringen – nämlich Kriminalität zu verhindern; dafür aber eine Reihe von Fragen aufwerfen.

–> kompletter Artikel bei Telepolis